Für 100 % bezahlbaren Wohnraum auf dem Areal hinter dem Finanzamt Kreuzberg!

Das 5 ha große Areal hinter dem Finanzamt Kreuzberg (Verkehrswert ca. 10 Mio. €), das die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) 2013 für 21 Mio. € an den Investor ABR German Real Estate AG verkauft hatte, der später zurück getreten ist, soll jetzt wieder an einen privaten Investor verkauft werden, und zwar für ca. 36 Mio. €!

Nach dem Rücktritt der German Real Estate haben verschiedene mietenpolitische Initiativen, darunter auch WEM GEHÖRT KREUZBERG, die BImA und das Land Berlin aufgefordert, dies als Chance wahrzunehmen, auf dem Gelände (100 %igen) kommunalen und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Die BImA war daran jedoch nicht interessiert und hat das Gelände schnellstens im Höchstbieterverfahren neu ausgeschrieben. (In diesem Verfahren hat u.a. das Mietshäusersyndikat in Zusammenarbeit mit der HOWOGE der BImA selbst ein Konzept vorgestellt).

So wie es im Moment aussieht, erhält Arne Piepgras mit seiner Firma Quantum Immobilien- und Projektentwicklungs GmbH den Zuschlag von der BImA. Angeblich ist es per Handschlag schon über den Tisch gegangen. Piepgras ist bekannt für Aufwertungsstrategien mit Kulturprojekten. So treibt er mit seinem “Stattbad” Wedding die Gentrifizierung des Weddings aktiv voran, um die optimale Verwertung seines Grundstücks zu sichern. Mehr dazu hier.

Piepgras hatte das Schwimmbad vom Land Berlin zu einem skandalös günstigen Preis erworben und fordert nun auch noch vom Senat finanzielle Unterstützung, um ein sogenanntes Kunst- und Kulturzentrum einzurichten. O-Ton Piepgras: „Entweder Kunsthalle mit Fördermitteln oder anderer öffentlicher Unterstützung, oder wir müssen andere — kommerzielle – Wege gehen. Zu denken wäre dann z. B. an eine Nutzung als Hostel …“

Der Investor will nun auch das Areal hinter dem Finanzamt mit 150 Mio. € zum „Kulturstandort“ entwickeln, mit Galerien, hochpreisigem Gewerbe und angeschlossenem Hotel. Diese Verwertungsmöglichkeiten könnten nach dem gültigen Bebauungsplan ohne Zustimmung des Bezirks und Bürgerbeteiligung sofort realisiert werden. Auch will er Flächen auf dem Gelände parzelliert zu höheren Preisen weiterverkaufen.

Wieder einmal wird die Gelegenheit verschenkt, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

Wieder einmal wird öffentliches Eigentum privatisiert.

Die BImA-Häuser in der Großgörschen/Katzlerstr. in Schöneberg sind ebenfalls verkauft! Das Angebot der MieterInnen von 4,8 Mio. € war der BImA nicht hoch genug.