Reclaim Your City
Unter diesem Motto zogen am vergangenen Sonntag etwa 200 Menschen zum Gelände hinter dem Finanzamt Kreuzberg, am Mehringdamm.
Das Gelände wird im Moment von der BImA im Höchstbieterverfahren für 36 Mio. € an einen privaten Investor verkauft. Dieser will Kunst, Gewerbe, ein Hotel und „bezahlbaren“ Wohnraum schaffen. Was das bedeutet, dafür gibt es genügend Beispiele in unserer Stadt.
Seit einigen Monaten entwickelt sich aber stetiger Protest dagegen, dass wieder mal öffentlicher Raum privatisiert und der Aufwertung und Spekulation preisgegeben wird.
Viele Initiativen, darunter auch unsere Stadtteilinitiative WEM GEHÖRT KREUZBERG, wollen was anderes:
Das Gelände muss in öffentlicher Hand bleiben, es muss 100%iger bezahlbarer Wohnraum entstehen, teilweise für selbstverwaltete Wohnräume, teilweise für andere kommunale Wohnräume. Wir brauchen Räume für kulturelle, soziale und politische Initiativen. Wir wollen Räume für künstlerische Aktivitäten, jenseits von Kommerz und Mainstream. Und wir fordern ein öffentlich zugängliches Gelände mit Freiräumen und viel Grün.
200 Menschen gingen also letzten Sonntag auf das Areal und nutzten einen Teil der Räume für eine öffentliche, temporäre Aneignung. Bauzäune waren weggeräumt, Graffities und Wandmalereien zierten umliegende Wände und Gebäude. Es gab kleine Kunstaustellungen und Kunstinstallationen, Volxküche und Glühwein und Musik zum Warmtanzen. Etwa 300 Menschen nahmen im Verlauf des Nachmittags diese Aneignung wahr.
Diese Aktion wird der Auftakt für weitere Aktivitäten sein, um die Privatisierung zu verhindern und um das Gelände für öffentliche und alternative Wohn- und Nutzungsformen zu vergesellschaften.
Wir, die Stadtteilinitiative WEM GEHÖRT KREUZBERG, begrüßen die Aktion von Reclaim the City und werden weiter gegen Aufwertung, Privatisierung, Verdrängung, Spekulation und für die Vergesellschaftung städtischer Räume kämpfen.
Wir bewerten die Aktion als einen Schritt, das Gelände hinter dem Finanzamt dauerhaft „in unsere Hände“ zu nehmen.
WEM GEHÖRT KREUZBERG — Dezember 2014